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Das essbare Rotorblatt

An der Michigan State University haben Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler ein neues Material für Rotorblätter präsentiert, das Glasfasern mit einem pflanzlichen und einem synthetischen Polymer kombiniert.

Das Jahr 2022 hat die Energiewelt auf den Kopf gestellt. Die Bundesregierung hatte sich den Ausbau der Erneuerbaren Energien auf die Fahnen geschrieben, doch der russische Angriff auf die Ukraine hat alles verändert: Atomkraftwerke laufen länger, Kohlemeiler kehren in den Markt zurück, die Erneuerbaren kämpfen mit immer neuen Hürden. Und doch gibt es sie, die guten Nachrichten zum Klimaschutz. Zu jedem Adventssonntag erzählen wir Ihnen eine davon. Heute: ...

Das essbare Rotorblatt

Im Gegensatz zu vielen anderen Kraftwerken lassen sich Windenergieanlagen am Ende ihrer Betriebszeit einfach abbauen und größtenteils recyceln. Ein Problem waren bislang die Rotorblätter. Sie sind aus Verbundstoffen gefertigt, was ein Recycling aufwändig bis unmöglich macht.

Doch hier ist in diesem Jahr vieles in Bewegung geraten. Seit Juli sind die ersten vollrecyclingfähigen Rotorblätter im Offshore Windpark Kaskasi installiert, die ersten an Land sollen folgen. Etliche Hersteller verfolgen energisch eine Zero-Waste-Strategie.

Doch ob sie so weit gehen wie ein amerikanisches Forscherteam? An der Michigan State University haben Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler ein neues Material für Rotorblätter präsentiert, das Glasfasern mit einem pflanzlichen und einem synthetischen Polymer kombiniert. Dieses Material könne nach seinem Einsatz im Rotorblatt nicht nur recycelt, sondern sogar zu höherwertigen Produkten verarbeitet werden, schreibt das Team um den Chemiker John Dorgan in einem Paper. In einem der erprobten Recyclingverfahren entstand ein besonderes Nebenprodukt: „Wir haben Kaliumlactat in Lebensmittelqualität zurückgewonnen und daraus Gummibärchen hergestellt, die ich gegessen habe“, sagt Dorgan.

Ob sich das durchsetzt bleibt abzuwarten. Nicht jeder hat die Einstellung eines Wissenschaftlers, für den „jedes Kohlenstoffatom ein Teil des globalen Kohlenstoffkreislaufs ist“ – egal, woher es stammt.

© Foto: John Dorgan