decorative background element
Kontakt
Wir freuen uns auf ein persönliches Gespräch mit Ihnen.
Hier finden Sie die richtige Person für Ihr Anliegen.
Worum geht es?
background image
Im Vordergrund ist eine Biene und Pflanzen. Im Hintergrund sind Solarmodule zu sehen.

Studie zu Artenvielfalt in Solarparks: Auch JUWI mit dabei

Bei der Studie des Bundesverbands Neue Energiewirtschaft (bne) aus dem März 2025 liefern die JUWI Projekte in Freimersheim und Georgsdorf positive Ergebnisse.

Solarparks fördern Biodiversität

Solarparks unterstützen die Artenvielfalt in unserer Kulturlandschaft: Das ist die Erkenntnis, welche die Biologen Dr. Tim Peschel und Rolf Peschel mit ihrer Feldstudie in Solarparks gewonnen haben – und die sie mit vielen Zahlen belegen. Untersucht wurde im Jahr 2024 bundesweit die Flora und Fauna in 25 PV-Freiflächen-Anlagen mit vorwiegend landwirtschaftlicher Vornutzung und mit durchaus engen Reihenabständen. Dabei wurden folgende acht Artengruppen systematisch ausgewertet: Pflanzen, Libellen, Heuschrecken, Tagfalter, Amphibien, Reptilien, Vögel und Fledermäuse.

Auch JUWI nahm mit den Solarparks Freimersheim und Georgsdorf an der Studie teil. Eric Neuling, Senior Manager Faunistics & Species Protection bei JUWI, hat das Forschungs-Projekt begleitet und liefert genaue Einblicke in die Ergebnisse der JUWI-Anlagen.

Vegetation zwischen den Solarmodulen des Solarparks Freimersheim.
Ehemals für den Ackerbau genutzt, ist die Fläche des Solarparks Freimersheim heute das Zuhause von vielen Pflanzen- und Insektenarten.

Solarpark Freimersheim

Der Solarpark Freimersheim befindet sich etwa 100 Meter südwestlich des Ortes Freimersheim in Rheinland-Pfalz und wurde 2012 von JUWI in Betrieb genommen. Die Anlage verläuft entlang einer Bahntrasse auf 11,7 Hektar und verfügt über eine Leistung von acht Megawatt.

Hervorzuheben ist die hohe Biodiversität an Pflanzen- und Insektenarten in dem Solarpark, dessen Fläche ehemals für den Ackerbau genutzt wurde. Besonders die hohen Heuschreckenaufkommen fallen ins Auge. Die meisten der in der Studie nachgewiesenen Heuschreckenarten bevorzugen offene und sonnige Habitate, die sie in Solarparks in Form von unbefestigten Wegen und deren Randbereichen vorfinden. Die PV-Anlage Freimersheim stellt durch seine breiten, teilweise bewachsenen Schotterwege zwischen den Modulreihen ein optimales Heuschrecken-Habitat dar.

 

Vegetation unter den Solarmodulen im Solarpark Freimersheim.
Die Flächen unter und zwischen den Solarmodulen dienen als Habitat für Pflanzen und Insekten.

Zur Sicherung anderer Bestände, wie zum Beispiel die der Feldlerche, wurden auf externen Flächen Blühstreifen errichtet. Auf diesen können die Feldlerche und weitere Vogelarten brüten. „Wir sind uns bewusst darüber, dass die Anlage Freimersheim nicht für alle Arten ideal ist, weshalb bereits für Ausgleichsmaßnahmen in der Nähe gesorgt wurde“, berichtet Eric Neuling. „Umso zufriedener schauen wir auf die Ergebnisse zur Pflanzen- und Insektenwelt, bei der die Untersuchung in Freimersheim sehr gute Ergebnisse geliefert hat. Offenbar hat sich die Fläche deshalb zu einem Jagdgebiet für gleich drei Fledermausarten entwickelt."

Vorherzustand der Fläche des Solarpark Georgsdorf.
So sah die Fläche in der Nähe von Georgsdorf vor dem Bau des Solarparks aus.

Solarpark Georgsdorf

Der Solarpark Georgsdorf sticht heraus, da er auf einem ehemaligen Torfabbaugebiet errichtet wurde. Er befindet sich in Niedersachsen, zwei Kilometer nördlich von Georgsdorf und fünf Kilometer südöstlich der niederländischen Grenze. Die Anlage wurde 2011 errichtet und umfasst eine Fläche von 60 Hektar und hat eine Leistung von 25 Megawatt.

Wurde das Gebiet damals von den Behörden noch als „biologisch tot“ beschrieben, hat JUWI es mit dem Bau des Solarparks geschafft, für eine höhere Biodiversität zu sorgen. Durch Saatgut wurde die Pflanzenvielfalt erhöht und davon ausgehend ebenfalls die Vielfalt von Insekten- und Vogelarten.

 

Im Vordergrund ist ein Teil der Fläche des Solarparks überschwemmt. Im Hintergrund stehen die Solarmodule.
Heute zieht das feuchte Gebiet auf der Fläche des Solarparks nicht nur Amphibien, sondern auch die Krickente an.

Das Besondere an dem Standort: Durch den ehemaligen Torfabbau befinden sich alte Entwässerungsgräben auf der Anlage. Generell ist das Gebiet eher feucht. Das ist etwa für Amphibien von Vorteil. Vor allem haben sich hier elf Libellenarten angesiedelt, viele davon gefährdet und eine stark bedroht: Die Speer-Azurjungfer ist nicht nur in Niedersachsen vom Aussterben bedroht, sondern auch bundesweit stark gefährdet. Diese baut im Solarpark Georgsdorf Massenbestände auf, wodurch die Anlage zu einem Quellhabitat für die Libellenart wurde. Ausgehend von der PV-Anlage Georgsdorf breitet sich die Speer-Azurjungfer wieder aus und besiedelt neue Standorte.

„Eine weitere Überraschung war die Sichtung einer Krickente, welche in einem der Gräben gebrütet hat“, erklärt Eric Neuling. „Das ist bisher aus keinem anderen Solarpark bekannt.“

Diverse Tier- und Pflanzenarten

Insgesamt wurden an allen Standorten 385 Pflanzenarten, 30 Heuschreckenarten, 36 Tagfalter, drei Reptilienarten, 32 Brutvogelarten, 13 Fledermausarten, 13 Libellenarten und acht Amphibienarten gefunden. Die Ergebnisse fasst Dr. Tim Peschel, Biologe und Koordinator der Feldstudie, zusammen: 

quote icon

Die zentrale Erkenntnis besteht darin, dass gut geplante Solarparks auf ehemaligen Agrarflächen einen echten Mehrwert für die Artenvielfalt im Vergleich zur Vorhersituation darstellen. Dabei haben wir die richtige Pflege als einen der entscheidenden Faktoren für die Artenvielfalt festgestellt.

Bedeutung für JUWI und die Zukunft

Eric Neuling zieht aus den Untersuchungserbnissen der Studie ein positives Fazit für die JUWI-Solarparks: Mit beiden Anlagen konnte ein Beitrag zur Biodiversität geleistet werden.

Für das Fauna-Team waren die Ergebnisse mit Sicht auf die einzelnen Standortvoraussetzungen nicht überraschend. Aus den Gutachterberichten zu Anlagenmonitorings und aus Beobachtungen, die von den Kollegen des Anlagenmanagements mitgeteilt werden, wird vielfach deutlich, dass hier Lebensraum entsteht. Aber es gab selbst für die Experten unvorhergesehene Sichtungen wie die der Krickente.

„Die Teilnahme an Erfassungen und Monitorings hat sich in diesem Fall als sehr wertvoll herausgestellt“, fasst Eric Neuling zusammen.

Das Interesse an der Studie des bne war hoch und die Vorstellung der Ergebnisse im Rahmen einer Fachkonferenz in Berlin hat unter anderem viele Teilnehmende aus Naturschutzbehörden angezogen. Das könnte nach Ansicht des JUWI-Mitarbeiters durchaus Auswirkungen auf die künftige Genehmigungspraxis haben: “Für unseren weiteren PV-Vorhaben erhoffen wir uns geringere Genehmigungsauflagen zum Beispiel beim Ausgleichsbedarf.“