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Worum geht es?

Verjüngungskur für Solarparks

Seit 1. Januar 2023 eröffnet das EEG Betreibern von Freiflächensolarparks interessante neue Möglichkeiten. Mit einem Tausch von älteren Modulen können sie der Degradation der Module entgegenwirken und zusätzliche Fläche gewinnen. Revamping heißt der Fachbegriff. Der alternde Solarpark wird so wieder auf seine ursprüngliche Leistung gebracht.

Alle, die sich mit dem Thema Photovoltaik-Anlagen schon einmal etwas genauer beschäftigt haben, kennen das Phänomen: Die Leistung der Module lässt jedes Jahr ein wenig nach – im Fachjargon spricht man von der Degradation der Solarmodule. Und die beträgt im Schnitt rund 0,5 bis mehr als ein Prozent jährlich. Das heißt: In zehn Jahren kann die Nennleistung weniger als 90 Prozent des Wertes betragen, für den ein Solarpark einmal die Zusage für die EEG-Vergütung bekommen hat.

Nun kam bis Ende 2022 ein Modultausch in EEG-geförderten Anlagen immer nur dann in Frage, wenn diese defekt waren, oder wenn sie gestohlen wurden. Das ist jetzt anders: Der Gesetzgeber hat inzwischen auf die schleichende Leistungsabnahme in Bestandsparks reagiert und lässt das so genannte Revamping nun auch für Module zu. Für Wechselrichter gab es die Möglichkeit bereits länger. Mit der Gesetzesänderung ergeben sich auf einmal ganz neue Möglichkeiten für Betreiber von Solarparks: „Spätestens nach zwölf Betriebsjahren wird das Revamping für Betreiber interessant, unter Umständen auch schon früher“, erklärt Andreas Hönig, der bei JUWI den O&M-Vertrieb leitet. 

„Spätestens nach zwölf Betriebsjahren wird das Revamping für Betreiber interessant, unter Umständen auch schon früher.“

Für das Revamping gibt es verschiedene Möglichkeiten, wie sein Kollege Uwe Döbell, Teamleiter in der Betriebsführung Solar bei JUWI erläutert: „Es werden zwar in allen Fällen die alten durch neue, leistungsstärkere Module ersetzt, allerdings gibt es bei der Flächenbelegung deutliche Unterschiede. Wir sprechen je nach Ausprägung des Modultauschs von Revamping light, medium und heavy.“ 

Ein Thema – drei Varianten

Revamping light: Bei diesem Modell werden sämtliche alten Module abmontiert und durch neue, in der Regel leistungsstärkere ersetzt. Es werden so viele neue Module installiert, dass die Nennleistung wieder erreicht wird, für die die  bestehende EEG-Vergütung gilt. Das bedeutet auch: ein Teil der Tische bleibt leer.

Revamping medium: Auch hier werden sämtliche Altmodule abgebaut. Allerdings werden bei diesem Modell alle Gestelle wieder mit neuen Solarmodulen bestückt. Die Leistung des Parks, die über die ursprüngliche Nennleistung hinaus geht, muss dann außerhalb des EEG entweder über ein Power Purchase Agreement oder direkt über die Strombörse vermarktet werden.

Revamping heavy: Bei dieser Form des Revampings wird zwar auch die EEG-Vergütung für die bisherige Nennleistung genutzt, ansonsten werden aber nicht nur die Module sondern auch die Gestelle komplett getauscht und so das Maximum der Parkfläche zur Belegung mit Modulen ausgenutzt. Auch in diesem Fall wird alles, was über die ursprüngliche Nennleistung hinaus geht, außerhalb des EEG vermarktet.
 

Aktuell liegt die Wahl wohl eher zwischen Revamping light und medium, wie die JUWI-Experten bestätigen. „Revamping heavy rechnet sich derzeit nach unseren Erfahrungen nur in Sonderfällen. Aber ganz klar ist, am Anfang jedes Projekts steht eine Rentabilitätsberechnung“, erklärt Vertriebsleiter Andreas Hönig. 

Langjährige Erfahrung beim Modultausch

Rein technisch gesehen, sind Revamping-Projekte nichts Neues für erfahrene Betriebsführer wie JUWI. Bislang ging es allerdings vorwiegend um Garantiefälle, bei denen defekte oder leistungsschwache Module ausgetauscht wurden und in einigen Fällen auch darum, gestohlene Module zu ersetzen. 

„Wir haben in den letzten sechs Jahren in 13 Solarparks etwa 600.000. Module ausgetauscht. Das entspricht einer Leistung von rund 78 Megawatt."

„Wir haben in den letzten sechs Jahren in  13 Solarparks etwa 600.000. Module ausgetauscht. Das entspricht einer Leistung von rund 78 Megawatt. Ganz aktuell haben wir gerade Projekte für die Mainzer Netze, für die wir in den Solarparks  in Jocksdorf in Brandenburg sowie in Wulfen und Calvörde, Sachsen-Anhalt, Solarmodule in großem Stil tauschen. Zusammengenommen sprechen wir hier über eine Leistung von  7,7 Megawatt“, berichtet Uwe Döbell.

Eine weitere Revamping-Option, die es für Betreiber auch bislang schon gab, ist der Austausch der Wechselrichter. „Bereits im Jahr 2018 haben wir für einen Betreiber eines Freiflächensolarparks ein Wechselrichtertausch durchgeführt. Ältere Wechselrichter zeigen nach etwa zehn Jahren vermehrte Auffälligkeiten im Betrieb. Im gleichen Zeitraum ist der Wirkungsgrad von Wechselrichtern im Schnitt um mehr als fünf Prozentpunkte gestiegen. Durch das Revamping der Wechselrichter lässt sich der Ertrag eines Solarparks so um zwei Prozent und mehr steigern“, erklärt Solarexperte Uwe Döbell.

Für Solarparkbetreiber bieten die verschiedenen Revamping-Modelle interessante Möglichkeiten, da sind sich die beiden JUWI-Experten einig.