
Grünpflege als Erfolgsfaktor der Solarpark-Betriebsführung

Grünpflege als Bestandteil einer wirtschaftlichen Betriebsführung
Die Pflege der Grünflächen in großen Solarparks ist weit mehr als nur ein ästhetischer Aspekt – sie ist ein zentraler Bestandteil einer wirtschaftlich effizienten Betriebsführung. Bis zu 50 % des Betriebsführungsentgelts können auf die Grünpflege entfallen, was ihre Bedeutung für den langfristigen Erfolg eines Solarparks unterstreicht. Dabei umfasst die Grünpflege zahlreiche Leistungen: vom regelmäßigen Mähen der Fahrgassen und Flächen unter den Modultischen bis hin zur gezielten Vermeidung von Verschattung, die die Energieerträge mindern könnte. Zugleich sind ökologische und gesetzliche Vorgaben zu berücksichtigen – etwa Mähschutzzeiträume zum Schutz brütender Vögel oder der Verzicht auf Pestizide und Dünger im Einklang mit den Anforderungen eines nachhaltigen Flächenmanagements. Wann, wo und wie gemäht wird, ist daher kein Zufall, sondern das Ergebnis sorgfältiger Planung und naturschutzkonformer Umsetzung.
Vermeidung von Schattenwurf auf Solarmodule
Reduzierung der Brandgefahr
Verbesserung der Zugänglichkeit für Wartungsarbeiten
Besonderheiten bei der Lage von Freiflächensolarparks
Frank-Michael Gräfe, Landscape Manager bei JUWI berichtet: Die Standortwahl für Photovoltaikanlagen ist entscheidend für deren technische Umsetzbarkeit, Wirtschaftlichkeit und ökologische Verträglichkeit. Topographie, Bodenbeschaffenheit und naturschutzrechtliche Auflagen beeinflussen nicht nur die Planung, sondern auch die spätere Pflege der Anlagenflächen maßgeblich. Unterschiedliche Geländeformen erfordern individuelle Pflegekonzepte – von Moorböden über steinige Flächen bis hin zu Hanglagen oder abgelegenen Naturräumen.
Wie treffen JUWI und der Betreiber die Entscheidung für eine passende Grünpflegemethode?
Die Wahl der passenden Grünpflegemethode ist ein zentraler Bestandteil der Betriebsführung von Solarparks. Sie hängt maßgeblich von den Standortbedingungen, ökologischen Auflagen und wirtschaftlichen Zielsetzungen ab. JUWI analysiert dafür zunächst die Gegebenheiten vor Ort – darunter Bodenart, Topographie, Zugänglichkeit sowie naturschutzrechtliche Rahmenbedingungen – und entwickelt auf dieser Basis ein maßgeschneidertes Pflegekonzept.
Auch technische Faktoren wie der Reihenabstand und die Art der Modultische – etwa die Anzahl der Ständer – spielen eine entscheidende Rolle. Sie bestimmen, ob eine mechanische Pflege überhaupt möglich ist oder ob manuelle Verfahren notwendig werden. Große Maschinen stoßen hier oft an ihre Grenzen, was bestimmte Pflegeformen von vornherein ausschließt.
Zur Auswahl stehen verschiedene Methoden, die jeweils eigene Vor- und Nachteile mit sich bringen:

Schafbeweidung
Schafe sind eine umweltfreundliche und leise Alternative zur maschinellen Pflege – ideal für naturschutzsensible Flächen. Sie fördern die Artenvielfalt, benötigen aber eine gute Infrastruktur wie Zäune und Wasserstellen sowie eine enge Abstimmung mit Schäfern. Zitat Schäfer Norbert Rüschen
Vorteile: Naturnahe Pflege, Förderung der Biodiversität, geringe Maschinenbelastung.
Nachteile: Abhängigkeit von saisonaler Verfügbarkeit, Zaun- und Wasserbedarf, nicht für alle Flächen geeignet.

Manuelle/mechanische Pflege
Für viele Betreiber ist die mechanische Grünpflege die bevorzugte Option. In Deutschland hat sich über die Jahre eine bemerkenswerte Vielfalt an spezialisierten Geräten für den Einsatz auf Freiflächenanlagen entwickelt. Professionelle Dienstleister haben sich auf dieses Geschäftsfeld spezialisiert und bieten maßgeschneiderte Lösungen an. Allerdings ist diese Pflegeform personalintensiv und muss häufig unter Berücksichtigung von Mähverboten und Artenschutzfenstern sorgfältig geplant werden.
Vorteile: Flexibel einsetzbar, auch bei schwierigen Geländeformen, große Areale lassen sich in kurzer Zeit effizient bearbeiten
Nachteile: Personalintensiv, höhere laufende Kosten, potenziell störanfälliger bei Naturschutzauflagen z. B. Mähverbot während Brutzeiten oder in Schutzgebieten, keine Ausnahmen bezüglich der Mähverbote erfordern eine sorgfältige, oft kleinteilige Einsatzplanung

Mährobotik
JUWI setzt bereits Mähroboter mit Fernsteuerung ein – eine etablierte Lösung für bestimmte Anlagentypen. Perspektivisch wird auch der vollständig autonome Einsatz geprüft, stößt jedoch derzeit noch auf zahlreiche Hürden. Besonders der Naturschutz stellt hohe Anforderungen an Planung und Betrieb. Mährobotik eignet sich vor allem für gut zugängliche, ebene Flächen mit gleichmäßigem Bewuchs. Sie ermöglicht eine kontinuierliche, nahezu wartungsfreie Pflege. Gleichzeitig ist sie anfällig für Störungen durch unebenes Gelände, Hindernisse wie Kabel oder Modulfüße. JUWI steht hierzu im Austausch mit spezialisierten Dienstleistern und Naturschutzbehörden, um Potenziale und Grenzen dieser Technologie auszuloten – mit Blick auf eine mögliche breitere Anwendung in der Zukunft.
Vorteile: Autonom fahrende Mähroboter arbeiten automatisiert, gleichmäßige Pflege, geringer Personalaufwand bei autonom fahrende Mährobotern gegenüber handgeführten Geräten.
Nachteile: Hohe Anschaffungskosten, eingeschränkte Geländetauglichkeit, Wartungsaufwand.
Fazit
Die Auswahl erfolgt stets in enger Abstimmung mit den Betreibern und unter Berücksichtigung der langfristigen Wirtschaftlichkeit. Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Suche nach geeigneten Partnern vor Ort – etwa Schäfern, Landwirten oder Dienstleistern. JUWI greift dabei auf ein breites Netzwerk zurück und unterstützt Betreiber aktiv bei der Kontaktaufnahme, Vertragsgestaltung und Koordination der Pflegeeinsätze.

Oasen der Biodiversität durch Artenschutz in Freiflächen-Solarparks
Freiflächensolarparks sind weit mehr als nur Orte der Energiegewinnung – sie können auch wertvolle Rückzugsräume für Pflanzen und Tiere sein. Durch gezielte Grünpflege, den Verzicht auf Pestizide und die naturnahe Gestaltung von Ausgleichsflächen entstehen artenreiche Biotope, die in intensiv genutzten Agrarlandschaften selten geworden sind.
Während die Solarmodule leise Strom erzeugen, bleibt der Boden darunter weitgehend ungestört. Das schafft ideale Bedingungen für Wildblumen, Insekten, Vögel und Kleinsäuger. Mit einer durchdachten Pflege – etwa durch extensive Mahd oder Beweidung – lässt sich die ökologische Qualität dieser Flächen langfristig sichern und sogar steigern. Auch die Anlage von Ausgleichsflächen spielt eine zentrale Rolle: Sie dienen nicht nur dem gesetzlichen Naturschutz, sondern können gezielt zur Förderung gefährdeter Arten beitragen. So wird aus einem Solarpark ein Ort, an dem Klimaschutz und Artenschutz Hand in Hand gehen.
Eine bundesweite Feldstudie
Der Bundesverband Neue Energiewirtschaft (bne) hat im März 2025 eine umfangreiche Studie zu Artenvielfalt in Solarparks veröffentlicht. Die von JUWI geplanten und gebauten Solarparks Freimersheim und Georgsdorf waren Teil der Untersuchungen und lieferten positive Ergebnisse.
Artenschutz in Freiflächensolarparks
Freiflächensolarparks leisten oft nicht nur einen Beitrag zum Klimaschutz, auf den Flächen innerhalb der Parks können sich Flora und Fauna weitgehend ungestört entwickeln. Der Solarpark in Ilbesheim in Rheinland-Pfalz ist ein Beispiel dafür, wie Artenschutz und Klimaschutz hier Hand in Hand gehen. juwi-Experte Frank-Michael Gräfe erklärt im Video, welche Arten im Solarpark zu finden sind.
Häufige Fragen
Die Häufigkeit des Mähens hängt von der Vegetationsdichte und dem Standort Ihres Solarparks ab. In der Regel empfehlen wir, den Solarpark mindestens zweimal jährlich zu mähen.
Wir bieten grundsätzlich bundesweit einheitliche Preise für unsere Grünpflegedienstleistungen an. In der Regel können Betreiber mit Kosten in Höhe von 20 bis 50 Prozent des Betriebsführungsentgelts rechnen. Die genaue Höhe hängt von der Größe der Anlage sowie den spezifischen Anforderungen des jeweiligen Solarparks ab.
Zum Beispiel:
- Größe des Solarparks
- Häufigkeit der Pflege
- Spezifische Anforderungen (z.B. Geländeart, Vegetationsdichte)
Kontaktieren Sie uns für ein individuelles Angebot.
Beim Mulchen wird das Schnittgut stark zerkleinert und verbleibt auf der Fläche. Es dient als natürliche Nährstoffquelle, schützt den Boden vor Erosion und unterstützt die Feuchtigkeitsspeicherung. Langfristig trägt diese Methode zur Bodengesundheit bei und reduziert den Bedarf an chemischen Unkrautbekämpfungsmitteln.
Der gezielte Abtransport des Mahdguts hingegen entzieht dem Boden Nährstoffe – ein gewünschter Effekt, wenn artenreiche, insektenfreundliche Blühwiesen entstehen sollen. Besonders auf nährstoffreichen Böden ist das sogenannte Ausmagern sinnvoll, um konkurrenzstarke Arten zurückzudrängen und die Biodiversität zu fördern. Aus naturschutzfachlicher Sicht wird der Abtransport daher häufig gefordert. Er ist jedoch nur mit entsprechendem Mähwerk möglich und logistisch aufwendiger.
Um Schäden an Solarmodulen zu vermeiden, ist der Einsatz marktverfügbarer Technik mit besonderer Sorgfalt zu prüfen. JUWI beobachtet kontinuierlich den Markt und integriert geeignete Geräte in die Pflegekonzepte – etwa Mähwerke mit speziellen Schürzen, die das Risiko von Steinschlag oder mechanischen Beschädigungen minimieren. Wo nötig, werden diese Systeme nachgebessert oder individuell angepasst. Das Landscape Management stimmt sich dabei eng mit Landwirten und Dienstleistern ab, um praxistaugliche Lösungen zu entwickeln.
Wenn es die Projektstruktur erlaubt, führen wir Erfolgskontrollen durch – etwa zur Entwicklung von Streuobstwiesen, dokumentiert im Monitoring-Bericht. Unsere Mitarbeitenden verfügen über fundierte Ausbildungen im Garten- und Landschaftsbau sowie in der Landschaftsarchitektur und bringen langjährige Erfahrung aus der Praxis bei JUWI mit.
Unsere Leistungen bieten wir nicht nur für eigene Projekte, sondern auch für Fremdanlagenbetreiber an. Dazu zählen standardisierte Pflegeleistungen ebenso wie Erfolgskontrollen, ökologische Baubegleitung – etwa bei Windenergie-Anlagen – sowie ergänzende Maßnahmen wie Fotodokumentationen oder das Anbringen von Fledermauskästen.